Auf geht’s zum letzten Teil dieser Reise. Wir kommen noch weiter südlich und besuchen Pferde aus Beton.
Den 1. Teil der Reise findest du hier. Und zum Gewinnspiel gehst du hier bis zum Ende. Du kannst natürlich auch erstmal den Beitrag lesen.
Den 18.08.24 begannen wir wieder auf der Rv13. Wir folgten der Straße bis zum Abzweiger zur Rv313 Teidalsvegen bei Evanger – da bogen wir ab. Wir folgten einer Route, die ich auf Youtube gesehen habe – gefilmt von einem Radfahrer. Es sollte schön werden!
Durch die Berge
Die heutige Route im Detail.
Rv313 (Teidalsvegen) – Brekkhusfjellet – Eksingedalsvegen – 569 – Dalseidvegen bis Dale bis nach Trengerei (längs Hellevegen, nicht E16).
Eine wunderbare Strecke, kaum Verkehr. Insgesamt drei Dunkel-Tunnel erwarteten uns, aber bei geringem Verkehr ist das kein Problem. Überall war Wasser! Es lief von den Felsen, mal nur Rinnsale und mal als ausgewachsener Wasserfall. Diese Strecke kann ich nur empfehlen.
Im Anschluss sind wir den Hardangervegen (die 7) gefahren, dort zwischen Eikesdalen und Steindalsfossen fanden wir unseren Schlafplatz.
Folgefonna
Am nächsten Tag ging es zunächst nach Norheimsund zu Rema 1000, Vorräte beschaffen. Im Anschluss fuhren wir die 575 an der Küste entlang, bis zur Fähre in Gjermundshamn. Die Fähre kam relativ schnell und setzte uns nach Årnes über. Von dort ging es die Fv40 und den Blådalsveien in Richtung Folgefonna Gletscher.
Wir kamen aber leider nicht ganz hin. Am Damm wurde gebaut, und zweimal “scheuchten” uns LKW die schmale Straße rückwärts. Das machte keinen Spaß. Wir sind daher umgedreht, und haben uns an einem Rastplatz an der Fv40 zum Schlafen hingestellt.
Den Weg zum Gletscher werden wir dann nächstes Mal wieder in Angriff nehmen.
Kunst
Der 20. August meldete sich mit wieder einmal Norwegen-Wetter. Trüb und regnerisch. Egal. Wir machten uns auf den Weg zur Fähre von Matre nach Skånevik. Tagesziel war Kvalsvik mit den Skulpturen „The Rising Tide“ von Jason deCaires Taylor.
Wir hatten wieder einmal Glück – die Fähre kam kurz nach uns an. Wir fuhren dann die E134 westwärts bis Haugesund. Dort liegt auch die Bucht Kvalsvik. Nach einigen Kilometern erreichten wir dann auch die schöne Bucht.
Die Skulpturen waren dann auch schnell gefunden. Mmm. Nicht ganz so meins. Das Thema (Gezeiten und Vergänglichkeit) ist zwar gut getroffen und in der Bucht ist es schön. Aber wie gesagt.
Ich habe tatsächlich nur diese zwei Bilder gemacht.
Trinkwasser
Für uns ging es danach weiter. Erst einmal Wasser auffüllen. Ich weiß nicht, ob ich es schon einmal erwähnt habe: Im 5,41 m Kastenwagen ist der Stauraum begrenzt. Platz um großzügig Flaschenwasser zu transportieren ist nicht vorhanden. Aus diesem Grund habe ich von Beginn an den Tank und die Leitungen regelmäßig desinfiziert, fülle nur Wasser an sauberen Stationen durch einen Filter nach. Im Tank fährt ein kleines Tönnchen (Keimfilter) von Ae-Aqua mit, der hält das Wasser sauber. So können wir das Wasser unbedenklich trinken. Das machen wir auch schon die ganze Zeit so (drei Jahre). Was “saubere Stationen” angeht, habe ich so meinen Vogel. Ich fülle nicht nach, wenn ich nicht meinen eigenen Trinkwasserschlauch anschließen kann. An einigen Stationen liegen die Schläuche am Boden, teilweise gefüllt mit stehendem Wasser, voller Keime. Auch gehe ich niemals an Kombi-Stationen, an denen auch Toiletten-Kassetten geleert werden. Es gibt so Leute, die spülen am Trinkwasserhahn ihre Kassette aus … Deswegen bin ich ziemlich wählerisch, wo ich Wasser entnehme. Und entsprechend oft bin ich schon weitergefahren. Dank Park4Night gibt es von den meisten Stationen ein Foto, wo ich dann schon von vornherein sehen kann, ob ich die anfahren möchte. Wenn eins meiner Kriterien nicht erfüllt ist – nein danke. Heute hatten wir Glück. Eine saubere Wasserstation, keine Toilettenentleerung möglich. Den Schlauch konnte ich abziehen und meinen befestigen. Und wieder 100 Liter Trinkwasser im Tank.
Gamle Åkrafjordvegen
Danach fuhren wir die E134 wieder in östliche Richtung, einen Schlafplatz finden. Die ersten zwei waren nicht schön, wir fuhren weiter. Der nächste würde an der Straße “Gamle Åkrafjordvegen” liegen. Kenner wissen, dass diese alten (Gamle=alt) Straßen meistens richtige Schätze sind. Schöne Aussichtspunkte und ruhige Schlafplätze. Natürlich auch oft Serpentinen, Felsen, Abgründe und schmale Straßen mit dunklen Tunneln. Aber erst einmal hinkommen, wir würden dann ja sehen.
Nachdem wir die E134 verlassen und die alte Straße gefunden hatten, war ich mir doch unsicher. Die Straße war voller Mist. Hier liefen Schafe, Ziegen und Rinder herum, was an den verschieden geformten Häufchen und Haufen leicht erkennbar war. Und keine anderen Fahrzeuge. Nun ja, das Wetter war ja auch nicht großartig.
Die Straße führte uns immer höher, der Fjord blieb unter uns unsichtbar, denn die Wolken hingen tief. Vor, hinter und links neben uns war alles grau, rechts ragten die scharfen Felsen empor. Wo würden wir ankommen – und wann?
Doch erst trafen wir auf die Bewohner der Straße, oder einige davon (Video unten). Die Begegnung ging für beide Seiten gut aus 🙂
Nach einigen weiteren Kurven fanden wir unseren Schlafplatz. Was für eine Aussicht! Ich habe später einmal geschaut, der Platz liegt ca. 240 Meter über dem Fjord.
Wir waren anfangs allein, doch später kamen noch andere Camper zum Übernachten hierher.
Die Sonne verschwand bald hinter den Regenwolken.
Kurz danach fing es an zu regnen. Im strömenden Regen kochte die Mini-Camper Fraktion an der Heckklappe, das war bestimmt nicht witzig. Die anderen hatten einfach ihre Markise ein Stück ausgefahren, und hatten es sich dort auf Stühlen gemütlich gemacht. Wir blieben drinnen, kochten, aßen und lauschten den schweren Regentropfen.
In einer Regenpause war es dann am Fjord ganz still.
Der Tag ging zu Ende.
Am nächsten Tag sind wir in Richtung Haukelifjell gefahren. Dabei kamen wir wieder einmal am Langfossen vorbei. Ich finde ihn mit seiner Fallhöhe von 600 Metern immer noch beeindruckend.
Wir sind dann weitergefahren, das Fjell noch einmal sehen. Unterwegs trafen wir wieder einmal auf Schafe. Und wieder einmal muss alles warten, bis die Herrschaften sich getrollt hatten.
Wir fuhren weiter und erreichten schon gegen Mittag unseren künftigen Schlafplatz an einem kleinen Fluss. Schöner könnten wir heute wohl nicht einschlafen, darum blieben wir. Wir hatten einen schönen Tag in der Sonne am murmelnden Fluss und später eine ruhige Nacht.
Am nächsten Tag ging es weiter. Wir fuhren vom Haukelifjell auf die 364, wechselten nach Krossen auf die 37. Dort stießen wir auf das alte Kraftwerk Vermork. Das Kraftwerk ist heute nicht mehr in Betrieb, beherbergt aber ein Industriemuseum.
Dann wechselten wir auf den Svineroivegen, der dann Tuddalsvegen wird. Leider konnten wir vom Gaustatoppen nichts sehen, alles war in den Wolken. Die Abfahrt über den Tuddalsvegen ließ erahnen, wie schön es hier oben ist. Da müssen wir dann auch noch einmal hin.
Unseren Schlafplatz fanden wir am Kviteseid Bygdetun.
Der vorletzte Tag unserer Reise brach an. Wir machten noch eine Drehung nach Nord und fuhren den Vråliosvegen nach Åmot.
Weiter ging es nach Grunge und Haukeli, dann immer weiter südwärts bis zum Campingplatz Preseneset Bobilcamp. Dort bekamen wir einen Platz am Bygland Fjord, ganz hübsch.
Der letzte Tag in Norwegen kam. Unweigerlich. Wir räumten alles ein und fuhren langsam den Bygland Fjord in Richtung Kristiansand, wo um 13:00 der Check-in für unsere Fähre nach Dänemark war. Doch vorher konnten wir noch die Landschaft genießen.
MS Bergenfjord
Gegen 12:00 Uhr kamen wir in Kristiansand an. Das Boarding war diesmal etwas anders. Wir hatten uns nach dem Check-in gerade in die zugewiesene Bahn gestellt und waren dabei, zu Mittag zu essen (es waren ja noch ca. 40 Minuten bis zum Boarding), da kam Bewegung in unsere Reihe. Wir wurden dichter an den Anleger gelotst. Dort warteten wir wieder, wussten nicht, was das sollte. Wir nutzten aber die Zeit für ein schnelles Stück Brot. Dann kam das Schiff (MS Bergenfjord), die Fahrzeuge fuhren raus. Und wir standen immer noch in dieser merkwürdigen Position.
Dann kam wieder Bewegung in die Sache, und schnell wurde klar, was die Rolle unserer Reihe war – wir wurden alle in den Bug manövriert, standen dicht an dicht mit den Fronten in Fahrtrichtung. Dann kamen erst die anderen Camper an Bord. Die wurden dann in den üblichen Runden geparkt. Meine Zeichnung ist weder maßstabsgerecht noch genau, aber ich denke, du kannst sehen, wo wir standen. Die Fahrzeuge stehen auch nicht so weit voneinander weg, teilweise passt zwischen Front und Heck der Fahrzeuge nur eine Handbreite. Aber wie immer haben die Einweiser einen phantastischen Job gemacht.
So waren wir bei den ersten, die auf das Schiff kamen.
Auf der Fähre haben wir wie immer Karten gespielt. Mit uns am Spieltisch saß eine Familie aus Frankreich. Mit ein wenig Englisch und Google Übersetzer konnte ich mich mit der Mutter unterhalten. Die Franzosen waren von Norwegens Supermärkten nicht begeistert. Sie hätte drei Wochen lang gar nicht richtig gewusst, was sie zu essen machen solle. Ich fragte, was sie denn am meisten in den Supermärkten vermisst hatte. “Cheese and Baguette!” kam es sofort von ihr. Tja. Für Käse und Baguette, allgemein gutes Brot (Vollkorn) ist Norwegen nicht gerade bekannt. Einen guten Käse habe ich auch noch nicht gefunden.
Gegen 18:00 waren wir in Hirtshals. Wir gingen zum Camper und das Warten begann. Erst als alle, wirklich alle, anderen Fahrzeuge von Bord waren, wurde das Heck leer geparkt. Ein Camper nach dem anderen fuhr rückwärts raus und dann von Bord. Wir waren um 18:30 tatsächlich die allerletzten, die vom Schiff fuhren. Inzwischen wurden die neuen PKW schon hineingelassen. Das hatten wir auch noch nicht erlebt.
Wieder einmal hatten wir beschlossen, nicht sofort nach Deutschland zu fahren, sondern übernachteten in der Nähe an einem ruhigen Parkplatz neben dem Tierpark in Sindal. Wir wollten nicht so weit südlich, denn es sollten heftige Gewitter kommen. Gegen 22:00 wurden wir dann auch durch die kräftigen Gewitter und Regenschauer gestört, aber im Vergleich zu dem, was weiter südlich herunterging, kamen wir glimpflich davon.
Am Sonntag, dem 25.08.24, endete die Reise offiziell, denn da waren wir wieder zu Hause.
Resümee
Es war wie immer eine tolle Reise und eine schöne Zeit. Das Reisen mit dem Camper hat sich für uns inzwischen als die wirklich allerbeste Reiseform erwiesen. Und Norwegen ist auch auf der inzwischen siebten Reise immer noch ein Land, das nie langweilig wird, es gibt immer noch viel zu sehen. Wir kommen wieder!
Kosten
Wie immer gibt es nach der Reise eine Kostenübersicht. Die Fahrleistung war diesmal bei 6.910 km. Wir haben wieder – bis auf das Geburtstagsessen – nur selbst gekocht. Einige Vorräte wie zum Beispiel Nudeln, Reis und andere Trockenvorräte sowie Brot, Aufschnitt und Wiener Würstchen für die ersten Tage hatten wir wie immer mit. Ansonsten haben wir wie immer bei Rema 1000 und Kiwi eingekauft. Wie immer bei der zurückgelegten Entfernung sind die Dieselkosten der teuerste Faktor.
Fähre DK-SE | 109,00 € |
Fähre N-DK | 155,00 € |
Inlandsfähren Norwegen (Kosten halbiert durch autopassferje.no) | 43,21 € |
Maut (reduzierte Kosten durch oresundsbron.com Transponder) | 48,09 € |
Tanken | 1.198,31 € |
Essen gehen (Vuddu Valley – Burger) | 48,02 € |
Lebensmittel-Einkäufe | 282,80 € |
Camping-, Park- und Stellplätze | 161,02 € |
Gesamt | 2.045.,45 € |
Im nächsten Jahr wird unser Urlaub uns aber in den Süden führen. Wir planen, die Route des Grandes Alpes zu fahren. Sei gespannt!
Gewinnspiel!
Mooment! Bevor du gehst. Du erinnerst dich an den Teil 2 dieser Reise? Wir hatten eine Strichliste eingeführt.
Für jede/n Tunnel, Brücke und Fähre innerhalb Norwegens, der von uns durchfahren, überfahren oder benutzt wurde, wurde ein Strich gemacht. Und jetzt hast du die Gelegenheit, eines der Bilder dieser Reise (oder einer anderen) oder aus meinem Portfolio als 60 x 40 cm Fine-Art Poster zu gewinnen.
Was du tun musst? Ganz einfach: schreibe eine Mail an geraten(at)husfeld.info und schreibe im Betreff “Tunnel” und im Inhalt die von dir geratene Anzahl Tunnel, die wir auf dieser Reise durchfahren haben. Wenn du am dichtesten an der Wahrheit liegst, hast du gewonnen. Dann melde ich mich bei dir und frag nach deinem Wunschbild und deiner Anschrift. Du kommst das Poster natürlich kostenlos zugeschickt. Deine Mail Adresse wird nur für die Dauer des Gewinnspiels und die anschließende Kontaktaufnahme gespeichert und danach gelöscht. Deine Mail Adresse wird für keine andere Zwecke verwendet.
Du hast für deine Nachricht Zeit bis zum 06.12.24. Ich drück’ dir die Daumen!
Hi Anja, wieder spannend geschrieben. Die ganze Reise war ja wiedermal abenteuerlich .