Dass die Welt voller Farben ist, empfinden die meisten von uns als vollkommen normal. Dennoch gibt es im Hinblick auf die Fotografie einiges, was du berücksichtigen könntest, um deine Fotos vielleicht noch besser zu machen. Farben unterstützen die Stimmung und die Emotionen, die das Bild vermitteln möchte.
Um dich auf diese Reise voller Farben mitzunehmen, beginne ich mit den Grundlagen der Farbmanipulation in Adobe Lightroom. Du kannst aber auch in einer anderen Bildbearbeitung ähnliche Einstellungen vorfinden. Damit du dich besser orientieren kannst, zeige ich zum Bild immer auch die entsprechende Einstellungsleiste. Die Bilder kannst du mit Klick einfach vergrößern.
Los geht’s!
Du öffnest Lightroom und lädst die eines deiner Bilder. Wechsle in das Entwickeln Modul.
Damit du eine eventuelle vorhandene Bearbeitung nicht zerstörst, empfehle ich dir, über Rechtsklick auf das Bild in der Bilderreihe eine virtuelle Kopie zu erstellen. An der Kopie kannst du die Einstellungen testen, und die Kopie am Ende entfernen. Die Kopie erkennst du an der umgeschlagenen linken Ecke.
Du wechselst nun in das Menü Farbmischer in den Reiter Farbton. Den Schieberegler kannst du einfach von links nach rechts verschieben. Hier habe ich für die Farbe Blau den Farbton ins Grünliche verändert.
Im Reiter Sättigung entscheidest du, wie kraftvoll oder gedämpft die Farbe erscheinen soll. Das hat nichts mit Helligkeit zu tun! Die Sättigung wird auch Brillianz, Buntheit. Farbintensität oder Chromatizität genannt. Das Gegenteil von Sättigung ist weiß, schwarz und die Mischungen (grau) daraus.
Hier habe ich die Sättigung von Blau nach rechts verschoben.
Und was ist mit Dynamik?
Wenn du den Regler Sättigung in den Grundeinstellungen verwendest, macht die Sättigung alle Farben gleichmäßig kräftiger, Dynamik erhöht vor allem die Sättigung bei den weniger kräftigen Farben. Die Farben, die schon kräftig sind, werden nur geringfügig erhöht.
Das bedeutet, dass Dynamik blaue Farbtöne stärker sättigt als andere Farben. In der Landschaftsfotografie wird das häufig angewandt, um Wasser oder den Himmel etwas zu pushen, ohne dass dies Auswirkung auf den Rest des Fotos hat.
Tipp: schiebe niemals die Sättigungs- oder Dynamik Regler bis zum Anschlag …
Die Luminanz hingegen sagt etwas über die Leuchtkraft der Farbe aus. Der Begriff kommt eigentlich aus der Videotechnik, als Maß für die Helligkeit von Bildpunkten. Mehr Leuchtkraft wird durch das Hinzufügen von Weißanteilen erreicht, das Wegnehmen über Schwarzanteile.
Achte hier auf das hellere Leuchten der hellen Blautöne.
Farbtemperatur
Auch mit der Farbtemperatur änderst du die Wirkung deines Bildes. Wählst du die Werte auf der linken Seite, wird dein Bild kälter, auf der rechten Seite wärmer. So kannst du in einem Bild vom kalten Winter zum warmen Sommer wechseln. Das wird erreicht durch die unterschiedliche Gewichtung von Blau- und Orange-Tönen. An dener Kamera entspricht dies der Einstellung für den Weißabgleich (AWB).
Wie entstehen Farben?
Digitale Farben sind zusammengesetzt aus den Farben Rot, Grün und Blau (RGB) und ihre Mischungen. Jede dieser Grund-Farben hat 256 Abstufungen. Insgesamt stehen dir dadurch 16.777.216 Farben zur Verfügung. Nicht schlecht, oder? Wenn du etwas am Farbton veränderst, änderst du nicht die Farbe, sondern nur die Zusammensetzung aus Rot, Grün und Blau.
Lightroom gibt dir in dem Zusammenhang ein nettes Werkzeug an die Hand, die Farbkalibrierung. Hier kannst du für dich entscheiden, wie Lightroom mit den Farben „umgehen“ soll. Dadurch veränderst du nicht nur die eine Farbe, sondern das ganze Farb-Rad.
Wie wirken Farben?
Farben haben eine große Wirkung auf uns Menschen. Auf unsere Empfindungen, Stimmungen, unser Verhalten und wie Situationen wahrgenommen werden. Ein weißer Raum lässt dich wahrscheinlich entspannter fühlen, als ein schwarz angestrichener, wohingegen ein blauer Raum dich beruhigt und gut schlafen lässt. Rot wird dich warnen, dass hier eine Gefahr ist. Es kann aber auch einfach nur ein warmer Sonnenuntergang ein.
Einen Einblick in das durchaus interessante Gebiet der Farbpsychologie kannst dir hier verschaffen. Nutze die Kenntnisse daraus, um gezielte Wirkung in deinen Bildern zu erreichen, indem du diese Farben verstärkst, hervorhebst oder vielleicht sogar bewusst in dein Bild mit einbaust.
Farbharmonien, sooo harmonisch hier!
Farbharmonien sind Farben, die „gut zusammenpassen“, sie sehen gemeinsam angenehm und ästhetisch aus. Ein tolles Tool dafür ist das Adobe Farb-Rad.
Das Farb-Rad zeigt dir Farben, die zusammen gut harmonieren. Beachte bitte das Menü oben links auf der Webseite, hier kannst du nach weiteren Kriterien deine Harmonien zusammen setzen.
Die wichtigsten Harmonien für die Fotografie sind analoge, die oft in der Natur vorkommen, monochromatische (ähneln sich sehr, sind Abstufungen einer Grund-Farbe) und komplementäre (liegen sich im Farbkreis gegenüber). Komplementärfarben sind zum Beispiel rot-grün, gelb-violett und blau-orange.
Bei den komplementären Farben sticht die Kombination „orange-and-teal“ also orange und türkis hervor. Diese Kombination wird häufig im Film verwendet. Die komplementären Farben schaffen starke Kontraste, die Bilder dynamisch wirken lassen. Dennoch sind sie farblich ausgewogen und stimmig.
Wenn du im Adobe Tool den Reiter „Farbverlauf extrahieren“ wählst, kannst du eines deiner Bilder hochladen, um die Farbharmonien darin abzulesen.
Fazit
Künftig solltest du nicht nur dein Motiv und den Bildausschnitt sorgsam auswählen, sondern auch überlegen, wie die Farben und ihre Zusammensetzung in dem gewählten Bildausschnitt ist. Wenn du das regelmäßig machst, bekommst du schon nach kurzer Zeit ein gutes Gespür für Farben und ihre Wirkung. Trainieren kannst du das zum Beispiel, indem du in einem Fotowalk gezielt nur eine Farbe fotografierst. Viel Spaß dabei!
Sehr interessant .