71°10’21” oder einmal Nordkap und zurück. Teil 3.

71°10’21” oder einmal Nordkap und zurück. Teil 3.

Endlich geht es weiter mit dem Bericht unserer Camper Tour über Dänemark, Schweden und Finnland zum Nordkap und zurück.

Dies ist Teil 3 der Serie, zu Teil 1 und Teil 2 klickst du einfach auf die Links.

Am Morgen verließen wir Stokkvågen und den kleinen Parkplatz und machten uns auf den Weg. Wir umfuhren den Sorfjord und trafen bei Halsøy wieder auf die E6, der wir wieder ein ganzes Stück folgen sollten.

Rastplätze

Unterwegs machten wir an zwei außergewöhnlich schönen Rastplätzen Pause – einmal am Rasteplass Grane, ganz unverhofft ein reißender Strom.

Der Rastplatz ist nicht direkt von der E6 aus zu sehen, im jetzigen, neuen Verlauf der Straße muss man von der E6 abbiegen, um auf den Platz zu kommen. Aber es lohnt sich!

Rastplatz Grane
Rastplatz Grane
Rastplatz Grane
Rastplatz Grane
Rastplatz Grane
Rastplatz Grane

Etwas später, nachdem wir ein ganzes Stück einem Fluß gefolgt waren, hielten wir am Rastplatz Namsskogan. Auch hier – der reißende Fluss, Stromschnellen und ein wunderbarer Rastplatz!

Rasteplass Namsskogen
Rasteplass Namsskogan
Rasteplass Namsskogen
Rasteplass Namsskogan
Rasteplass Namsskogen
Rasteplass Namsskogan

An diesem Tag fuhr ich insgesamt ca. 330 km. Unser Nachtplatz befand sich an einem See im Wald. Die einzigen Geräusche waren die Laute der vierbeinigen und geflügelten Waldbewohner, und der Regen, der in der Nacht immer wieder auf den Camper tröpfelte. Am nächsten Morgen sahen wir wieder Kraniche, bevor wir uns auf unseren weiteren Weg machten.

Kraniche
Kraniche

Innerdalen

Den 11.06. verbrachten wir damit, Kilometer zu machen. Wir endeten an einem Wanderparkplatz in der Nähe des Innerdalen. Das Innerdalen soll Norwegens schönstes Tal sein. Und ja, die Gegend ist wunderschön.

Innerdalen
Innerdalen
Innerdalen
Innerdalen
Innerdalen
Innerdalen

Am Nachmittag, als wir ankamen, machten wir einen kleineren Spaziergang, um uns die Beine zu vertreten. Neben uns übernachtete ein Pärchen aus der Tschechoslowakei und auf der anderen Seite eine Deutsche aus Bayreuth. Wir hatten nette Gespräche und der Abend verging im Flug.

Am nächsten Morgen machten wir noch einen längeren Spaziergang, bevor wir aufsattelten, die Gegend ist einfach wunderschön!

Aursjøvegen

Aber dann ging es los zum nächsten Ziel: der Aursjøvegen (Fv191) mit dem Aussichtspunkt Aurstaupet. Im letzten Jahr war es schon zu spät, der Weg war bereits für den Winter gesperrt. Aber jetzt! Ich wusste, dass der Weg eine ziemliche Herausforderung sein würde. Sowohl vom Fahren her, als auch vom Kopf. Denn die gesamte Strecke von ca. 70 km ist einspurig ausgelegt, führt über eine Hochebene mit ziemlich erschreckenden Abgründen und Serpentinen. Und ist natürlich an den meisten Stellen nicht geteert und nach dem Winter vermutlich in schlechtem Zustand. Die Straße war jetzt erst seit dem 01.06. nach dem Winter geöffnet.

Fv191
Fv191
Fv191
Fv191
Fv191
Fv191

Die Straße ist ursprünglich eine Baustraße aus der Zeit von 1947-50, notwendig für die Arbeiten am Staudamm. Inzwischen gibt es in der Hochebene sogar Ferienhäuser. Insgesamt geht es bis auf 947 m ü. d. M.

Fv191
Fv191
Fv191
Fv191
Fv191
Fv191

Die Strecke führt durch eine wunderschöne Landschaft! Aber ganz ehrlich – die Strecke ist absolut gruselig. Es gab in der Höhe einige Abschnitte, an denen noch Schnee lag. Aber nicht nur ein bisschen, sondern so hoch und höher, als der Camper. Geräumt war dann natürlich nur ganz schmal. Wir mussten einige Male durch solche Engstellen, einmal hat es beide Außenspiegel eingeklappt. Als schlimm empfand ich den Tunnel auf dem letzten Stück zum Eikesdalen. Dieser Tunnel ist förmlich in den Berg hineingehauen, einspurig (was sonst), vollkommen dunkel (!) und führt in einer Kurve nach unten.

Aursjøvegen, die Kurve im dunklen Tunnel (GoogleMaps)

Aus dem Tunnel herausgekommen, war die Straße noch schlechter, als in der Höhe – überall Gesteinsbrocken. Die “Leitplanken” sind ein Witz, sie sind auf Holzpfähle genagelt … Beton-Leitplanken gibt es auch, diese sind allerdings in ziemlich schlechtem Zustand. All dies in Kombination mit Serpentinen, einspurig, Abgründen und jetzt auch noch mit Gegenverkehr, war dann schon grenzwertig.

Fv191
Fv191
Fv191
Fv191
Fv191
Fv191

Aber wie du siehst – wir haben es geschafft 🙂

Fv191
Fv191, Aurstaupet. Blick ins Eikesdalen.
Fv191
Fv191

Fv191 - Eikesdal
Fv191 – Eikesdalen

Und es lohnte sich absolut. Wenn du die Fahrt nachvollziehen möchtest, habe ich die Aufnahmen von meiner DashCam hier abgelegt. Für die Strecke haben wir ca. 2 Stunden gebraucht.

Fv191
Fv191
Eikesdal
Eikesdalen
Eikesdal
Eikesdalvatnet

Nach diesem ziemlich anstrengenden Abschnitt sind wir für die Nacht auf einen Campingplatz (Camping Mittet) gefahren. Wir wollten Frischwasser tanken und am nächsten Morgen duschen. Ich bin ja nur froh, dass wir im Camper eine Trenntoilette haben – unterwegs an jedem Rastplatz können wir an den Toiletten den Urinkanister leeren und den Feststoffbeutel im Restmüll entsorgen. Eine Chemietoilette hätten wir hier an dem CP an dieser Stelle entsorgen können – ob das so ok ist?

Am Campingplatz
Am Campingplatz – Entsorgung für Chemiklos

Ansonsten war der Platz in Ordnung, schön am Fjord gelegen.

Am Campingplatz
Am Campingplatz
Am Campingplatz

Am Abend haben wir noch den meisten Schotter vom Aursjøvegen von den Einstiegs-Stufen entfernt. Auch am Heck – alles voller kleine Steine…

Trollstigen oder Kannensteinen?

Für den nächsten Tag – den 13.06. – gab es dann gleich eine Planänderung. Eigentlich wollten wir zum Trollstigen fahren, der nach der Winterpause und den Aufräumarbeiten nach dem Lawinenabgang wieder befahrbar war. Nur leider ausgerechnet für heute hatte Statens Vegvesen (Norwegische Straßenbehörde) den Weg für weitere Arbeiten gesperrt. Geplant war es, den Trollstigen zu fahren, dann nach Geiranger und von dort mit der Fähre nach Hellesylt überzusetzen. So hätten wir eine schöne Tour durch den ganzen Geirangerfjord gemacht. Von Hellesylt sollte es dann gemütlich an den Atlantik zum Kannensteinen auf der Insel Maløy gehen. Na gut, Planänderung. Außen herumfahren, Geiranger erst einmal überspringen und direkt nach Maløy.

Unser Umweg führte uns aber an einem Aussichtspunkt in den Geiranger Fjord hinein vorbei. Das haben wir natürlich genutzt.

Blick in den Geiranger Fjord
Blick in den Geiranger Fjord

Nach rund 277 km erreichten wir die Insel. Um zu dem Kannensteinen zu kommen, mussten wir allerdings noch etliche Kilometer an der Küste entlang fahren, und uns über einspurige Wege durch Dörfer dorthin bewegen. Endlich angekommen war die Enttäuschung doch etwas größer – meiner Meinung nach ist der Kannensteinen als Fotomotiv überschätzt. Wir haben trotzdem unsere Fotos gemacht, und sind im Anschluss zum Wohnmobilstellplatz am Hafen gefahren.

Der Kannensteinen

Nach einer ruhigen Nacht ging es den beinahe gleichen Weg zurück. Heute sollte der Trollstigen gefahren werden!

Wir fuhren den ganzen Weg von Maløy zurück … Erster Stopp war dann in Hellesylt, wo ein Kreuzfahrer sich im Fjord breit machte.

Kreuzfahrer vor Hellesylt
Kreuzfahrer vor Hellesylt

Ich persönlich finde diesen Anblick nicht so toll, ein Fjord ohne Kreuzfahrtschiff ist schöner. Aber es gibt eben genug Menschen, für die solche Reisen mit Liegeplätzen in einem Fjord sehr attraktiv sind, und das ist auch legitim.

Nach diesem kurzen Stopp sind wir weitergefahren und kamen dann nach Valldal. Valldal liegt am Tafjord und hier beginnt die Route Fv63, die den Trollstigen beinhaltet und bis Åndalsnes geht.

Valldal
Valldal

Wir sind nach einer kurzen Pause in Valldal auf die Fv63, Richtung Trollstigen, gefahren. Dort angekommen, haben wir zunächst die obere Aussichtsplattform betreten. Und sahen das Elend: Das Tal lag im Nebel. Rückkehrer vom Trollstigen berichteten, dass kaum etwas zu sehen sei, weil der Nebel und die tief hängenden Wolken das verhinderten. Außerdem läge noch viel Schnee und die Straße sei stellenweise glatt.

Oberhalb des Trollstigen
Oberhalb des Trollstigen
Oberhalb des Trollstigen
Oberhalb des Trollstigen

Verdammt. Wir berieten uns kurz, ob es sich dann überhaupt lohnen würde, die 11 Serpentinen 2 x zu fahren (wo wir vor ein paar Tagen doch schon eine herausfordernde Strecke gefahren waren). Und beschlossen uns, den Rückweg anzutreten und lieber die Fotomotive rechts und links der Fv63 “mitzunehmen”.

Oberhalb des Trollstigen
Oberhalb des Trollstigen
Fv63
Fv63
Fv63
Fv63
Aussichtspunkt Geiranger Fjord
Aussichtspunkt Geiranger Fjord
Ausblick Geiranger Fjord vom Ørnesvingen aus
Ausblick Geiranger Fjord vom Ørnesvingen aus
Ørnesvingen
Ørnesvingen
Am Ørnesvingen
Ziegen am Ørnesvingen

Nachdem wir die Fv63 und die Aussichtspunkte reichlich genossen hatten, fuhren wir nach Geiranger, wo wir für die Nacht auf einem Campingplatz eincheckten.

Gamle Strynefjellsvegen

Der nächste Morgen kam und damit ein neues Ziel: Wir wollten noch einmal zum Likholefossen und auch das Gaularfjellet durchqueren. Die gewählte Route führt durch wunderschöne Landstriche, und auch die Fahrt durch das Gaularfjellet ist ein (auch optischer) Genuss. Doch zuerst wollte ich den Gamle Strynefjellsvegen (Fv258) fahren. Auch dieser Weg ist einer der norwegischen Landschaftsrouten. Letztes Jahr im Herbst war auch hier schon für den Winter gesperrt, aber nun war er offen.

Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen

Der Gamle Strynefjellsvegen ist 27 km lang und befindet sich auf 465 – 1139 m ü. d. M. Der Weg wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts nur von Hand erbaut. 2009 wurde die Strecke unter Denkmalschutz gestellt.

Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen

Durch die Höhenlage liegt auch hier im Juni noch Schnee. Im westlichen Bereich, Videsæter, befindet sich ein Hotel und ein Skigebiet. Wir konnten sehen, dass immer noch Ski gefahren wurde, die Lifte waren auch aktiv.

Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen

Die weitere Strecke unserer Tages Tour brachte uns wieder durch landschaftliche Schönheiten.

Gamle Strynefjellsvegen
Gamle Strynefjellsvegen
Innvikfjorden
Innvikfjorden
Zwischen Utvik und Byrkjelo
Zwischen Utvik und Byrkjelo
Und immer wieder ...
Und immer wieder …
Haukedalsvatn
Haukedalsvatn
Likholefossen
Likholefossen

Gaularfjellet

Wir fuhren dann noch ein Stück weiter in Richtung Gaularfjellet. Übernachtet haben wir auf dem Parkplatz am Likholefossen, den Rest des Gaularfjellet wollten wir dann am nächsten Tag durchqueren.

Nach einer ruhigen Nacht fuhren wir am nächsten Morgen weiter. Wir wollten einen Blick auf die Gegend um den Nærøyfjord werfen bevor wir noch einmal auf den Stegastein gehen, um die Aussicht auf den Aurlandsfjord zu genießen. Doch zuerst standen noch einige Highlights auf dem Gaularfjellet bevor.

Noch in Betrieb?
Noch in Betrieb?
Reissende Flüsse
Reissende Flüsse
Schafe
Schafe
Fischerhütten am Gaularfjellet
Fischerhütten am Gaularfjellet
Gaularfjellet
Gaularfjellet
Gaularfjellet, Serpentinen
Gaularfjellet, mal wieder Serpentinen
Am Vetlefjorden
Am Vetlefjorden
Am Vetlefjorden
Am Vetlefjorden
Nahe Gudvangen
Nahe Gudvangen

Aurlandsfjord

Nun ging es weiter zum Aurlandsfjord. Über das Fjell geht ebenfalls eine Landschaftsroute. Diese sind wir aber schon im Herbst gefahren, und wollten diesmal nur die Strecke vom Fjord zum Stegastein fahren. Das sind 7,5 km von Meereshöhe bis zum Aussichtspunkt. Über einige Serpentinen, einspurig. Man konnte gut merken, dass mehr Menschen in diesem Bereich Urlaub machen, als im Herbst, diesmal gab es sowohl bei der Auf- als auch bei der Abfahrt reichlich Gegenverkehr. Bei einer einspurigen Strecke kann das immer bedeuten, dass einer bis zur letzten Ausweichmöglichkeit zurück stoppen muss. Mir ist allerdings negativ aufgefallen, dass vielen Fahrern das Prozedere nicht bekannt scheint: Wenn Gegenverkehr zu sehen ist, nimmt man die nächste Ausweichstelle in Anspruch. Auch wenn sie hinter einem liegt. Viele Fahrer aber glauben: Wer von oben kommt, hat Vorrang. Das ist Blödsinn, sonst wären ja bergab keine Ausweichstellen vorgesehen, oder?

Aussicht Stegastein
Aussicht Stegastein
Aussicht Stegastein
Aussichtspunkt Stegastein
Aussicht Stegastein
Aussicht Stegastein

Nachdem wir endlich auch ein weiteres Mal die Aussicht genießen konnten, machten wir uns auf den Weg bergab ins Tal – natürlich wieder mit viel Gegenverkehr. Bergauf rückwärts zum nächsten Haltepunkt zu fahren ist mit einem Camper auf einer Serpentinenstraße mit sparsamen Leitplanken übrigens immer wieder eine kleine Herausforderung …

Danach fuhren wir ein Stück in Richtung Nord zu unserem Schlafplatz an einem Skigebiet.

Direkt zu Teil 4


Die GPS Daten für den 3. Teil kannst du hier herunterladen:

One comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: