Ein Stativ hast du schon? Prima! Benutzt du es denn auch auf die “richtige” Art und Weise?
In diesem Artikel gebe ich dir 20 Tipps und Hinweise zum Stativ, die dir auch den Blick bei einer Neuanschaffung schärfen.
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Wozu benötigst du eigentlich ein Stativ? Wenn du vom Stativ fotografierst, erreichst du, dass du dir mehr Gedanken um deine Bildkomposition machst. Wenn wir aus der Hand fotografieren, neigen wir dazu, Schnappschüsse zu machen. Das Ausrichten der Kamera auf einem Stativ entschleunigt dich und hilft dir beim Fokussieren auf dein Motiv. Hinzu kommt, dass du deine Belichtungszeit jetzt verlängern kannst, und die ISO auf einem niedrigen Wert (ISO 100) belassen kannst – du kannst also optimal belichten. Sieh dir dazu auch meinen Artikel zum Belichtungsdreieck an.
Auch Langzeitbelichtungen – also jede Aufnahme, die von der Verschlusszeit her nicht mehr aus der Hand fotografiert werden kann – sind ohne Stativ (oder eine Ersatz-Ablage) nicht verwacklungsfrei möglich.
Aber nun zu den 20 simplen Tipps, damit du dein Stativ noch besser nutzt!
01. Der wichtigste Tipp kommt natürlich zuerst: Mitnehmen! Ein Stativ nutzt dir gar nichts, wenn du es nicht dabeihast.
02. Dein Stativ sollte gerne einfach und schnell startbereit sein. Wenn das Aufstellen aber mehr als ein paar Sekunden dauert, wirst du es oft nicht benutzen, weil du dann einfach keine Lust zum Aufbauen hast. Das ist natürlich sehr schade, denn du hast es ja schließlich extra gekauft. Du findest hier auch Tipps, wie du dein Stativ schneller aufbauen kannst.
03. Als Zeiträuber beim Einsatz eines Stativs gelten auch die Stativ-Taschen. Sie werden vom Hersteller meistens mitgeliefert, nur – sie sind überflüssig. Entweder kannst du dein Stativ am Rucksack befestigen oder du trägst es einfach so. Ständiges Aus- und Einpacken in eine extra Tasche kostet nur Zeit. Also – weg damit. Für die staubfreie Aufbewahrung zu Hause, im Koffer oder im Auto ist die Tasche natürlich super.
04. Dein Stativ hat zwischen den Segmenten der Beine entweder Ringverschlüsse (Ring-Lock) oder Klappverschlüsse (Flip-Lock), Klammern. Um dein Stativ schnell aufzustellen, öffnest du die Klammern / Ringe der Segmente eines Stativ-Beines GLEICHZEITIG. Greife einfach über und drehe die Ringe bzw. drücke die Klammern. Dann ziehst du am untersten Segment und schließt im Anschluss die Locks.
Für den Abbau gilt das Gleiche: alle Klammern / Manschetten lösen, Beine zusammenschieben und dann pro Stativbein alle Klammern / Manschetten gleichzeitig anfassen und schließen. Mit ein wenig Übung ist dein Stativ in unter 10 Sekunden auf- oder abgebaut.
05. Stelle dein Stativ so auf, dass du zwischen zwei der Beine stehst. So wirst du nicht über ein einzelnes Bein stolpern.
06. Du solltest grundsätzlich nicht alle Beine ganz ausfahren, um dein Bild machen; fahre nur die Segmente aus, die nötig sind, um dein Bild zu machen. Je höher du dein Stativ aufbaust, desto instabiler wird es.
07. Wenn du nur 2 von 3 (oder 3 von 4) Segmenten nutzt, nimmst du die dickeren Segmente und lässt das untere, dünne Segment eingefahren. Das bringt dir Stabilität. Dazu drehst bzw. öffnest du einfach nur die oberen 2 / 3 Ringe/ Klammern.
08. Wenn du dein Stativ ins Wasser stellen möchtest, machst du es aber anders, und lässt das dünne Segment ausgefahren im Wasser stehen. Dadurch vermeidest du, dass dir Wasser zwischen die Verschlüsse läuft.
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09. Hast du ein Reisestativ(*), bei dem die Beine um die Mittelsäule nach oben geklappt sind? Das spart Platz im Koffer! Wenn du aber fotografierst und nur den Standort wechselst, ist ein Umklappen natürlich nicht nötig. Das spart dir Zeit beim nächsten Spot.
10. Wenn dein Stativ eine Mittelsäule hat, nutze sie nur, wenn es absolut notwendig ist. Die Mittelsäule wackelt schnell! Teste das einfach mal – du fährst die Mittelsäule aus und setzt deine Kamera an. Und dann setzt du deine Kamera leicht in Schwingungen. Achte mal darauf, wie lange sie hin und her schwingt! Und jetzt denk noch einmal über den Sinn / Unsinn einer ausgefahrenen Mittelsäule nach. Dein Stativ steht stabiler, wenn du nur die Beine ausfährst. Nutze die Mittelsäule nur als allerletzte Höhen-Reserve.
11. Bei bodennahen Aufnahmen wird eine Mittelsäule verhindern, dass du kurz über dem Boden fotografieren kannst. Einige Stative erlauben die Umkehrung der Mittelsäule. Dann hängt die Kamera über Kopf. Ohne Klappdisplay wird die Bedienung dann zur Glückssache, oder du darfst dich auf den Boden werfen.
Eine Mittelsäule kann sich also durchaus als Game-Stopper erweisen. Es gibt auch Stative (*)ohne, beziehungsweise mit optionaler Mittelsäule. Der Vorteil ist hier, dass du die Mittelsäule bei Bedarf anschrauben kannst, aber ansonsten mit dem Kugelkopf direkt am Stativ-Zentrum bist. Bodennahe Fotografie ist mit diesen Stativen dann ganz einfach. Einige Hersteller bieten für ihre Stative auch verkürzte Mittelsäulen an, mit der dann wieder bodennah fotografiert werden kann.
12. Viele Mittelsäulen haben einen Haken. Oft wird dazu geraten, an diesen Haken den Kamera-Rucksack zu hängen, um durch das Gewicht mehr Stabilität zu erreichen. Bei Wind kann das allerdings dazu führen, dass alles wackelt, denn dein Rucksack fängt den Wind und setzt damit alles in Bewegung.
Dir wird keine Aufnahme gelingen, die unter 1/400 Sek liegt – und somit keine Langzeitbelichtung. Im schlimmsten Fall greift der Wind derart zu, dass dein Stativ samt Kamera umfällt. Hier solltest du eher tiefer gehen, um dem Wind weniger Fläche zu bieten. Und lass den Haken einfach in Ruhe … Noch etwas zu Langzeitbelichtungen und Wind: einen Kameragurt solltest du lieber entfernen, er fängt den Wind ein und verursacht dadurch Verwacklungen. Stelle dich beim Auslösen – wenn möglich – als Windschutz vor deinen Aufbau, um den meisten Wind abzufangen.
13. Achte darauf, dass dein Stativ waagerecht ausgerichtet ist. Wenn dein Stativ oder dein Stativkopf bereits eine Wasserwaage integriert haben, benutze diese auch! Es geht hierbei nicht um das horizontal ausgerichtete Bild, sondern um den stabilen Stand des Stativs. Wenn dein Stativ keine Wasserwaage hat, kann dir diese mini Wasserwaage(*) sicher gute Dienste leisten.
14. Wenn du dich in unebenem Gelände befindest, solltest du dein Stativ dem Gelände anpassen – verkürze oder verlängere ein/zwei Beine, um die waagerechte Position zu erreichen. Nutze vor allem auch die Möglichkeit, den Ausstell-Winkel der Beine zu vergrößern. Den Winkel zu verändern geht oftmals schneller, als mühsam die Länge der Beine anzupassen. Wenn dein Stativ schräg steht, verlierst du Stabilität.
15. Wie sehen die Füße deines Stativs aus? Es gibt Gummistopfen und Spitzen für Stative. Sieh doch einfach mal nach, ob sich bei deinem Stativ unter den Gummistopfen vielleicht Spitzen verbergen. Diese Spitzen helfen dir, auf Sand und Gras mehr Stabilität zu bekommen. Die Gummifüße brauchst du jedes Mal, wenn du innen fotografierst.
16. Wenn du deine Kamera mittels Stativkopf vom Quer- ins Hochformat bringst, verlagert sich der Schwerpunkt aus der Stativ-Mitte heraus. Achte darauf, dass sich die Kamera jetzt über einem Stativ-Bein befindet. Wenn sich die überstehende Kamera zwischen zwei Beinen befindet, riskierst du, dass das Stativ umkippt. Du kannst das Problem auch lösen, indem du dir einen L-Winkel(*) zulegst. Ein L-Winkel ermöglicht dir den Wechsel zwischen Hoch- und Querformat durchzuführen, ohne dass die Kamera die Stativ-Mitte verlässt. Gewichtsverschiebungen bleiben also aus. Ein L-Winkel bietet dir zudem noch den Vorteil, dass sich die Eintrittspupille der Kamera nach der Drehung am gleichen Standort befindet, und nicht 5 cm weiter links / rechts. Das erspart es dir, den gewünschten Bildausschnitt neu zu suchen.
17. Nimm die Kamera beim Transport zum nächsten Spot bitte vom Stativ. Jaa, sieht total cool aus, aber weder Stativ noch Wechselplatten oder Stativkopf sind für diese Belastung ausgelegt. Wenn die Kamera nicht wirklich bombenfest auf dem Stativkopf sitzt, kann sie sich lösen und herabfallen. Du könntest in deiner ganzen Coolness auch schnell mit der Kamera irgendwo anstoßen. Montiere die Kamera bitte ab und transportiere sie sicher im Rucksack.
18. Um so lange wie möglich Freude an deinem Stativ zu haben, solltest du es nach jedem Einsatz reinigen. Natürlich brauchst du es nicht auseinanderbauen und jedes Teil putzen, feucht abwischen reicht in der Regel. Nach einem Salzwasserbad musst du das Salz abspülen.
19. Wenn du vom Stativ fotografierst, solltest du den Bildstabilisator von Kamera und Objektiv (sofern vorhanden) ausschalten. Der Stabilisator wird bei den meisten Kameras auch auf dem Stativ arbeiten und mit seinen Ausgleichsversuchen jedem Bild eine unschöne Unschärfe verpassen.
20. Weitere Verwackler vermeidest du, wenn du einen Fernauslöser (Funk (*)oder Kabel(*)) verwendest. Alternativ stellst du den Selbstauslöser auf 5-10 Sekunden.
Kanntest du alle Tipps oder war für dich etwas Neues dabei? Hast du selbst vielleicht auch einen Tipp? Dann her damit!
Sehr gute Ratschläge, die auch immer kurz und übersichtlich gehalten sind. eine prima Hilfe!
Sehr aufschlussreich Anja. Dabei fällt mir ein,dass ich auch mal wieder los muss.