Langzeitbelichtungen

Langzeitbelichtungen

Was sind eigentlich Langzeitbelichtungen – und wofür kann man sie verwenden?

Langzeitbelichtungen (LZB) sind Aufnahmen, bei denen die Dauer der Belichtungszeit über das „normale Maß“ hinausgeht, um bestimmte Effekte im Bild zu ermöglichen. Bei Nacht in der Stadt erreicht man durch lange Belichtungszeiten die sogenannten “ziehenden Lichter”.  

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Ziehende Lichter durch lange Belichtungszeit. Hier waren die Einstellungen F10, 8 sek. Objektiv Laowa f2/15mm.

Wenn du bei Tag länger belichten möchtest, erreichst du relativ schnell schon den Punkt, an dem nichts mehr geht – die Zeitverlängerung (durch z.B. eine geschlossene Blende) reicht nicht aus. Mal abgesehen davon, dass die Wahl der Blende nun nicht mehr deine eigene (gestalterische) Entscheidung ist, kaufst du mit der Verlängerung unter Umständen noch Beugungsunschärfe dazu.

Möchtest du mit der gewählten Blende bei Tag eine längere Belichtungszeit erreichen, sind ND-Filter ( Neutraldichte-Filter, Graufilter ) jetzt ein Thema.

Diese ND-Filter verdunkeln für den Sensor der Kamera die Welt und reduzieren damit die Menge an einfallendem Licht. Dadurch ist es möglich, die Zeit der Belichtung entsprechend zu verlängern.

ND-Filter gibt es in verschieden Dichten, dazu später mehr.

Welche Effekte kann ich denn durch eine längere Belichtungszeit überhaupt erreichen?

Wenn die Belichtungszeit länger ist, werden Beispielsweise Wolken, Wellen, fließendes Wasser an Wasserfällen oder Autolichter über einen längeren Zeitraum im Bild festgehalten. Bei einer kurzen Belichtung hole ich mir einen aktuellen Ausschnitt der Welt auf das Bild, bei einer längeren bekomme ich fortlaufende Ausschnitte in das Bild und erzeuge je nach Motiv eine Dynamik (Autolichter) oder fließenden Stillstand (Wasserfall).

Beispiel

Küste, normal ohne Langzeitbelichtung.
Normal belichtet: 30 mm, F10, 1/25 Sek., ISO 50
Küste, 5 Sekunden belichtet. Langzeitbelichtung.
Langzeitbelichtung: 30 mm, F10, 5 Sek., ISO 50, mit einem ND64

Grundlagen

Jede Aufnahme, die über das zeitlich mögliche mit der gewählten Brennweite hinausgeht, muss vom Stativ (*)aus erstellt werden, ansonsten entsteht Bewegungsunschärfe.

Ein Stativ oder zur Not eine andere feststehende Basis, wie eine Mauerkante, der Bohnensack oder eine Bank, wird dann notwendig.

Wird der gewünschte Effekt nicht mit einer Kombination aus langer Zeit und kleiner Blendenöffnung erreicht, kann mit einem ND-Filter nachgeholfen werden.

ND Filter (Neutral Density oder Neutral Dichte Filter)
gibt es in verschieden Dichten / Stärken, die jeweils die mögliche Belichtungszeit verlängern.

Übliche im Handel erhältliche Filter gibt es in leider mit verschieden Bezeichnungen (NDx oder ND), da muss man genau hinschauen. Ich habe hier mal die drei am häufigsten genutzten Größen gelistet.

Neutraldichte
ND, NDx
Durchlässigkeit Verlängerungsfaktor
Verschlusszeit oder
Filter „ND…X“-fach
Anzahl Blendenstufen
(Rastungen der Blende)
Bruchteil der ursprünglichen Lichtmenge
0,912,6 %83,01/8
1,81,6 %646,01/64
3,00,1 %1.000101/1024

Beispiel

Die normale Belichtung einer Szene wäre bei f8 und 1/25 und ISO 100. Mit dem ND 64 (1,8) vor dem Objektiv kann ich die Zeit auf ca. 3 Sekunden erhöhen, ohne dass das Bild zu hell wird.

Wie errechnet sich dieser Wert überhaupt? Um bei dem Beispiel zu bleiben – mit dem ND 64 erreiche ich eine Verringerung der Blendenöffnung um 6 Stufen. Das bedeutet, dass bei ansonsten gleichbleibenden Werten die Ausgangszeit 6-mal verdoppelt werden muss.

Formel: Ausgangsverschlusszeit in Sek. x (2 ^ Filter)
Hier also: 1/25 x 2 ^6 = 2,56 Sekunden

1/25 sek x 2^6 = 2,56 Sekunden
1/25 x 2 = 2/25 sek.
2/25 x 2  = 4/25 sek.
4/25 x 2   = 8/25 sek.
8/25 x 2   = 16/25 sek.
16/25 x 2   = 1,28 sek.
1,28 x 2      = 2,56 sek.
Das muss man natürlich nicht ständig ausrechnen, aber das Wissen im Hinterkopf zu haben, ist auf jeden Fall nicht schlecht. Die Rechenarbeit können einem einige Apps für das Smartphone abnehmen. Persönlich nutze ich die kostenlosen Apps „Fototool“ und “ND Filter Calc” auf Android, aber es gibt sicher noch weitere.

Es gibt für die Fotografie weitere Filter, sieh dir dazu meinen Artikel über Filter in der Fotografie an. Wenn du mehr über das Thema wissen möchtest, vielleicht im Rahmen eines Workshops, schau dir einfach mein Workshop-Angebot an.

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