Wir fahren weiter durch Finnland, weiter südwärts, um unseren nächsten Halt, Rovaniemi zu erreichen.
Dies ist Teil 3 des Reiseberichts, Teil 1 findest du hier.
Die Nacht an dem tollen Spot war schön ruhig, aber nach einem gemütlichen Frühstück ging es wieder weiter. In Rovaniemi, im Weihnachtsmanndorf, war zwar einiges los, aber nicht so viel, wie zur Hauptsaison im Sommer oder im Dezember.
Wir haben weder den Weihnachtsmann besucht, noch Rentiere gestreichelt. Meine Tochter kaufte sich eine neue Schneekugel für ihre Sammlung, und wir überquerten beide die Markierung des Polarkreises, obwohl er dort gar nicht ist. Tatsächlich liegt der nördliche Polarkreis zurzeit bei 66° 33′ 48,43″, also etwas nördlicher als die Markierung. Der Polarkreis bewegt sich bedingt durch die sich ändernde Erdneigung in einem Bereich von ca. 180 km. Aber das ist halt Marketing. Überall in Skandinavien finden sich am Polarkreis Markierungen oder Globen, Statuen. Die allermeisten werden nicht bei jeder Änderung des Polarkreises umgesetzt, nur das Kunstwerk Hringur og kúla auf der isländischen Insel Grímsey verändert jedes Jahr seine Position – solange sich der Polarkreis noch auf Grímsey befindet.
Wir machten uns auf zum nächsten Schlafplatz, der schon in Schweden liegen sollte, und zwar in der Nähe von Luleå, am Bottnischen Meerbusen. Es handelte sich dabei um einen aufgegebenen Fährhafen. Wir trafen auf ein nettes Paar aus Deutschland und verbrachten ansonsten einen ruhigen Abend mit wolkigem Sonnenuntergang.
Am Morgen ging es weiter. Der Vildmarksvägen war das nächste Ziel, doch zu viele Kilometer trennten uns noch. Also ging es gleich weiter zum nächsten schönen Schlafplatz – ein Badesee bei Stensele, neben einem Wald.
An dem See wird auch geangelt, wie wir Hinweisschildern entnehmen konnten. Ein wunderschöner Ort. Kurz nach unserer Ankunft kam ein Schwede mit einem Radlader angefahren. Ich sprach ihn an, und wir unterhielten uns kurz. Dass wir hier stehen, sei ok, wenn wir nicht den Wald oder Platz einsauen würden. Da scheint es in der Vergangenheit einiges an Fehlverhalten von anderen Campern gegeben zu haben. Er sprach von „Toaletttömning i skogen“ (Toilettenentleerung im Wald), eine große Sauerei. Wer kommt auf solche Ideen?
Wir verbrachten hier eine ruhige Nacht, und am nächsten Morgen war die Welt im Nebel – so schön!
Wir packten zusammen und starteten in Richtung Vildmarksvägen. Einsteigen wollten wir nach dem Trappstegsforsen (Wasserfall), und auf dem Weg dorthin begleitete uns bereits sein Wasser.
Dann fuhren wir den Vildmarksvägen, bis wir bei Gäddede wieder nach Norwegen fuhren. Diesmal war der Vildmarksvägen nicht so schön, keine Rentiere, dafür aber Nebel und Regen.
Die Straße von Gäddede nach Grong (Norwegen), die Rv74 ist eine, die ich mir auf meine Merkliste gesetzt habe. Die Straße führt durch eine wunderschöne Berglandschaft. Leider regnete es in Strömen, auf Bilder habe ich nicht nur deswegen verzichtet, es gab kaum Stellen, an denen ich hätte anhalten können. Und leider herrschte hier am Samstagnachmittag des 20. September reger Verkehr. Aber das mache ich dann ein anderes Mal.
Der Campingplatz in Grong war kein besonderes Highlight, die Duschen waren allerdings schön heiß, mit viel Platz drumherum.
Der nächste Tag führte uns wieder in die Norwegische Fjell-Landschaft. Bei Regen und Nebel sind wir in die Gegend um Levanger gefahren, wo wir Mittags wieder einmal einen Stopp im Vuddo Valley für Burger mit Pommes machten. Das Ambiente ist einfach klasse und die Burger gut! Die Umleitungen um den Erdrutsch waren noch aktiv, das scheint länger zu dauern.
Dann ging es hoch nach Rennebu. Unser Nachtlager sollte ein Spot an einem Stausee werden. Es ist wunderschön dort! Anscheinend gibt/gab es dort Gastronomie, Zeltplatz etc., aber es schien alles verlassen und nicht mehr in Verwendung. Also doch schon ein Lost Place? Mittlerweile kamen Informationen über Vegvesen.no, dass Geiranger, Gamle Strynefjellsvegen, Trollstigen und weitere Straßen wegen Erdrutschgefahr nach Starkregen gesperrt worden waren. Das betraf auch unsere Reiseroute, denn eigentlich wollte ich nördlich des Trollstigen noch ein paar Fotospots aufsuchen. Das wurde diesmal dann nichts.
Der nächste Morgen überraschte uns mit gezuckerten Berggipfeln. Es war in der Nacht kalt gewesen, draußen waren am Morgen nur 2°. Als wir losfuhren, war das schon mit einem mulmigen Gefühl verbunden. Wir waren auf ca. 550 m.ü.M. und mussten noch das Fjell wieder herunterfahren. Aber es ging alles gut, die Straße war größtenteils frei.
Wir fuhren dann weiter die E6, wechselten bei Otta auf die E15. Hinter dem Tunnel oberhalb des Strynefjellet lagen tatsächlich ca. 10 cm Schnee. Die Straßen waren aber bis auf eine Baustelle fast frei.

Die Kuh ist mir einfach in das Foto gelaufen, sie gehört auch nicht zu dem Hof auf dem Bild, sondern ist irgendwo anders entlaufen.
Unseren Schlafplatz fanden wir dann bei Hjelle direkt am Fjord.
Erst am nächsten Morgen konnte ich das schöne Panorama einfangen, denn am Abend war alles trübe und dunkel gewesen. Ich hatte gelesen, dass dieser Ausblick in der Saison am Morgen von vielen Tourbussen angefahren wird, weil von hier der Blick auf vier Gletscher geht. Der Anblick ist tatsächlich sehr schön.
Für uns ging es nach einem guten Frühstück weiter in Richtung Fjärdal. Nach einem Fotostopp machten wir hier unsere Mittagspause an der Sonne. Natürlich war es unterwegs auch wieder wahnsinnig schön.
Eine kurze Fährfahrt später waren wir dann am Nachmittag schon in Richtung Aurlandsfjellet unterwegs. Das Aurlandsfjell wollte ich noch einmal (das vierte oder schon das fünfte Mal?) überqueren, es gibt da immer etwas zu entdecken.
Nach der Fjellüberquerung haben wir auf dem Campingplatz in Aurland eingecheckt. Kein Highlight, aber ausreichend.
Nun brachen endgültig die letzten Tage unserer Reise an. Am 27.09. sollte unsere Fähre von Kristiansand ablegen. Aber noch hatten wir einiges vor.
Wir fuhren los mit dem Ziel, noch einmal auf dem alten Åkrafjordvegen zu übernachten. Wir hatten dort letztes Jahr schon so schön gestanden und wollten das gerne wiederholen. Angekommen wurden wir am Parkplatz von einem Teil der in der Gegend gehaltenen Ziegenherde neugierig beobachtet. Da der Parkplatz schon besetzt war und ich keine Lust hatte, den nächsten Morgen damit zu verbringen, die Ziegen, die sich gerne an Autos schubbern, wegzujagen, sind wir etwas weiter auf ca. 400 m.ü.M. heruntergefahren, wo wir einen noch schöneren Platz für die Nacht vorfanden.
Auch ein letztes Mal ein paar Schlüppies waschen stand auf dem abendlichen Programm.
Nach einer schön ruhigen Nacht sind wir am Morgen in Richtung des Tageszieles aufgebrochen: das Haukelifjell. Doch vorher mussten wir den Åkrafjord verlassen, was sich als gar nicht so einfach erwies. Ich glaube, die letzten zwei Kilometer ist uns ein Teil der Ziegenherde vorausgelaufen, sodass wir gar nicht so richtig vorankamen. Das Video von meiner ActionCam habe ich dir hier hingelegt. Da habe ich den ganzen alten Weg aufgenommen. Leider habe ich erst am Abend bei der kurzen Durchsicht bemerkt, dass im Sichtbereich der Kamera ein Fleck auf der Scheibe ist. So ist die erste Hälfte bedauerlicherweise mit einem unschönen Spot in der Bildmitte „verziert“. Die Ziegen-Szenen sind so ab Minute 15:30
Auf dem Haukelifjell gibt es auch einen alten Weg, den Gamle Haukelivegen. Aber vorher wollten wir die Nacht im Haukelifjell verbringen. Bis dorthin stand mal wieder das übliche Programm an: Wasser aufnehmen, Toilette und Grauwasser leeren und ein kurzer Einkauf. Angekommen im Haukelifjell fanden wir nach kurzer Zeit unterhalb einer meteorologischen Station unseren Schlafplatz.
Der 26. September brach an und damit unser letzter ganzer Tag in Norwegen. Doch heute sollte es noch einmal richtig schön werden. Das Haukelifjell ist eine wunderschöne Landschaft, und der alte Weg so richtig schön. Gleich am Morgen trafen wir auf drei gechillte Schneehühner. Sie waren teils schon weiß für den Winter, hatten aber immer noch viel von der Tarnfarbe des Sommers und Herbstes an sich.
Dann fuhren wir wieder ein Stück die E134, die durch das Haukelifjell führt.
Doch statt den Tunnel zu nehmen, sind wir auf den alten Weg abgebogen, den Gamle Haukelivegen. Eine schmale, schwer einsehbare Straße, rechts und links noch mit den alten Steinen abgegrenzt. Und so was von schön. Ich konnte mich fast nicht einkriegen.
Dieser schöne Weg, an dem Gras und Bäume schon ganz im Herbst angekommen waren, sollte unser Abschluss für die diesjährige Reise sein. Am Abend haben wir bei Ogge noch auf einem kleinen Campingplatz eingecheckt, damit wir uns noch in Ruhe sortieren konnten, bevor es am nächsten Tag auf die Fähre gehen sollte. Auch die Dusche war sehr willkommen.
Am nächsten Vormittag sind wir ganz in Ruhe nach Kristiansand gefahren, es war nur etwa eine Stunde Fahrzeit. Dann der Check-In und das Boarding. Und wieder standen wir, diesmal auf der MS Stavangerfjord, in der Spitze der Fähre, an der fast gleichen Stelle wie letztes Jahr. Die Fährfahrt über haben wir natürlich wieder Karten gespielt und uns mit anderen Reisenden unterhalten. Immer noch waren wir voll von den gestrigen Eindrücken, das Haukelifjell werden wir noch ein drittes Mal aufsuchen, und auch wieder den alten Weg fahren.
Um ca. 18:30 kamen wir im dänischen Hirtshals an und fuhren gleich zu dem Spot, den wir auch auf der Hinreise zur Übernachtung genutzt hatten. Im Dunkeln stundenlang über eine Autobahn mit Baustellen zu fahren (es wird im Moment scheinbar überall gebaut), ist meiner Meinung nach nicht lustig oder sinnvoll. Ankunft zu Hause wäre ca. 23:00 Uhr gewesen, und wofür das ganze? Dann lieber ausgeruht am Sonntag starten. Das haben wir dann nach einem schönen Sonntagsfrühstück auch getan und kamen gemütlich am Sonntagnachmittag zuhause an.
Wie immer stelle ich dir hier die Kosten für die Reise zusammen. Wir sind insgesamt 7.611 Kilometer durch vier Länder Skandinaviens gefahren, daher sind die Kosten für Diesel mal wieder der dickste Posten.
| Tanken | 999,56 |
| Lebensmittel Einkäufe | 268,84 |
| Maut | 87,25 |
| Campingplätze | 167,36 |
| Burger im Vuddu Valley, Verpflegung auf den Fähren | 134,81 |
| Souvenier | 16,00 |
| Parkgebühren | 11,27 |
| Fähre Hirtshals-Kristiansand, Kristiansand-Hirsthals | 319,00 |
| Gesamt | 2.004,09 |
Kommen wir wieder nach Norwegen? Auf jeden Fall! Aber im nächsten Jahr steht endlich die Route des Grandes Alpes auf dem Plan, und noch einiges mehr. Es bleibt spannend!
Wenn dir mein Reisebericht gefallen hat, darfst du sehr gerne einen Kommentar dalassen. Natürlich auch, wenn er dir nicht gefallen hat.






















































Und wieder einmal so ein anschaulicher Bericht. Und erst die wunderschönen Fotos. Es ist immer wieder spannend.