Nordlichter – Wahnsinn!

Nordlichter – Wahnsinn!

Das Wochenende vom 09.05. bis 12.05.24 bin ich mit dem Camper nach Dänemark in ein Naturschutzgebiet gefahren. Vögel beobachten, so war der Plan. Vielleicht noch einmal die Kampfläufer in der Balz fotografieren. Doch es sollte ganz anders kommen, denn ich bekam keinen einzigen fedrigen Freund auf den Sensor gebannt, sondern Nordlichter.

Ein paar Tage für mich und meine Fotografie, Vögel beobachten und im besten Fall auch fotografieren. Das war der Plan. Doch dieses Wochenende war völlig anders gelaufen, als geplant.

Bei meiner Ankunft am Mittwochabend fuhr ich gleich noch rein in das Gebiet Tipperne, um zu schauen, wie die Vogelwelt so tickt. Es war leer. Bis auf den im Moment überall gegenwärtigen Kiebitz und die massenhaft auftretenden Nonnengänse war nichts Interessantes zu sehen. Mmm. Ich fuhr zu meinem Schlafplatz am Ringkøbing Fjord, richtete mich ein und überlegte, was tun. Ich beschloss, am nächsten Morgen ganz früh noch einmal die Tipperne aufzusuchen.

Der Donnerstag kam, ich war früh auf und schon um 07:00 im Gebiet. Doch wieder – alles leer. Waren die etwa alle schon weitergezogen? Das hatte ich so früh nicht erwartet. Nun gut, erst einmal nach Børsmose an den Strand, Strandtag und faulenzen. Am Abend fuhr ich ein drittes Mail in die Tipperne, aber das bekannte Bild – alle weg. Dann könnte ich ja genauso gut am nächsten Morgen wieder nach Hause fahren, in die Wärme. Die Heizung im Camper ging Nachts wegen drohendem Strommangel auf Fehler, wenn der Kühlschrank lief. Und für eine Nacht ohne Heizung war es zu kalt. Ich arrangierte mich dahingehend, dass Nachts der Kühlschrank ausblieb. Einen Termin in der Werkstatt für dieses Problem hatte ich schon, aber der war eben erst in 2 Wochen.

Den Freitagvormittag habe ich dann wieder am Strand vertrödelt und wollte mich schon auf den Weg machen, als ich Nachrichten bekam. Von meinen Aurora-Apps. Alle sagten, heute Nacht würde es krachen. Echt jetzt? KP 6 und mehr? Die geplante Heimreise sagte ich ab, verbrachte den Rest des Tages am Strand und fuhr am Abend wieder an den Fjord. Dort hätte ich prima Nordsicht, wenn es Nordlichter geben sollte, war ich am besten Ort dafür.

Ich hatte am Abend alles nötige für die Nacht aus meinem Stauraum im Heck in den Camper geholt. Nachts noch Dinge zu suchen, ist einfach nur ein anstrengender, unnötiger Blindflug. Ich hatte also meine warmen Hosen, das Stativ, Mütze und Schal bereitliegen, damit ich sofort starten konnte, wenn es denn losginge. Meine Kamera hatte auch einen vollen Akku bekommen, der zweite lag bereit. Denn die Apps meldeten inzwischen einen KP von 8. Das ist ziemlich viel, der höchste Wert der Skala ist 9.

Der Abend brachte mir noch einen schönen Sonnenuntergang. Die restlichen Wolken sollten sich noch verziehen und der Mond nur als Sichel in Horizontnähe sichtbar sein. Also insgesamt gute Voraussetzungen für eine bunte Nacht.

Sonnenuntergang, Dänemark 10.05.24
Sonnenuntergang

Kurz nach 22:30 schaute ich aus der Tür, kurz die Kamera mit ISO 16.000 und Blende 2.8 herausgehalten – alles grün! Ach du … jetzt aber fix!

Es war kalt, ein böser Wind ging, aber was nützte es 😉 Schnell habe ich mich warm angezogen, Stativ, Kamera und Taschenlampe gegriffen und dann legte ich los. Es war unfassbar, die Lichter waren überall – aber am stärksten im Süden. Rot, grün, pink, lila, orange – Farben, die ich so bei Nordlichtern noch nie gesehen hatte! Es war einmalig. Ein Wahnsinns-Erlebnis.

Polarlichter, Dänemark 10.05.24

Irgendwann nach Mitternacht musste ich mich aufwärmen und ging in den Camper. Als ich nach einer 1/2 Stunde wieder herausgehen wollte, war es vorbei, der Seenebel war hereingezogen – die Nordlichter waren, zumindest für mich und diesen Abend, vorbei. So ist es eben, aber ich empfand es nicht als ärgerlich – ich hatte gute Bilder im Kasten, ich war zufrieden.

Meine Apps hatten in der Nacht noch Werte um 8.6 KP gemeldet. Die Nordlichter waren tatsächlich bis Sizilien, Teneriffa und Mexiko sichtbar gewesen. Die ganze Welt sprach am nächsten Tag von dieser Nacht. Auf Social Media gab es eine Zeitlang nur pink-grüne Bilder zu sehen, bis so ziemlich jeder die Nordlichter satthatte.

Polarlichter, Dänemark 10.05.24
Polarlichter, Dänemark 10.05.24

Ich hatte nicht erwartet, so weit südlich so starke Polarlichter zu sehen. Das hängt mit dem 11-jährigen Sonnenzyklus zusammen, der in diesem Jahr an seinem Aktivitätsmaximum ist. Wir werden auch im kommenden Herbst und Winter noch Nordlichter in Deutschland zu sehen bekommen. Wie du die Nordlichter fotografieren kannst, habe ich dir schon in diesem Artikel ausführlich beschrieben, daher werde ich das hier nicht wiederholen.

Hier habe ich die schönsten Bilder der Nacht in einer Galerie für dich zusammengestellt. Du kannst jedes Bild durch Anklicken vergrößern.

Wie hast du diese Nacht erlebt – oder hast du sie verschlafen? Lass mir gerne einen Kommentar da.

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