Die 10 Gestaltungsregeln – brauchst du das?

Die 10 Gestaltungsregeln – brauchst du das?

Wenn du wissen möchtest, was mit den Gestaltungsregeln in der Fotografie gemeint ist, bist du hier richtig.

Gestaltungsregeln – brauchst du das? Und was ist das überhaupt, diese Regeln?

Man spricht tatsächlich von Gestaltungsregeln, das sind dann aber keine Vorschriften, nach denen du deine Bilder gestalten musst. Eines muss aber gesagt sein: wenn du die Regeln nicht kennst (ich bleibe hier mal dabei, es „Regeln“ zu nennen), kannst du sie auch nicht elegant umschiffen oder brechen.

Die Gestaltungsregeln helfen dabei, ein ästhetisch ansprechendes Bild zu erschaffen. Durch die Einhaltung der Regeln erzeugst du beim Betrachter ein Gefühl der Harmonie und lenkst den Blick auf das Objekt des Bildes. Das Bild ist ausgewogen.

Üblicherweise ist von sieben – zehn Gestaltungsregeln die Rede. Ich kenne zehn.

Die Drittel-Regel

Diese Regel ist am bekanntesten. Du teilst dabei dein Bild in neun Teile auf, indem du wie an deinem Monitor zwei horizontale und zwei vertikale Linien zeichnest. Im Menü deiner Kamera und auch in der Bildbearbeitung, zum Beispiel in Lightroom, hast du die Möglichkeit, dir diese Hilfslinien sichtbar zu machen.
Bei der Drittel-Regel platzierst du die wichtigen Bestandteile des Bildes an den Linien oder an deren Kreuzungspunkten. Du erzeugst dadurch eine ausgewogene Bild-Komposition.

Platziere wichtiges an den Knotenpunkten oder den Linien

Symmetrie

Symmetrie hat eine starke visuelle Wirkung und kann das Auge des Betrachters auf das Bildzentrum lenken. Sie kann aber auch schnell langweilig wirken, wenn sie nicht durch andere Gestaltungselemente ergänzt wird. Spiegelungen sind symmetrisch.

Sakrisøy. Symmetrie des Daches und des Berges. Beachte auch die Spiegelung.

Diagonalen, führende Linien

Diagonale Linien im Bild erzeugen Bewegung und Dynamik und führen den Betrachter durch das Bild.

Der Steg mit dem Gitter sind führende Linien

Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund

Diese Regel ist auch ziemlich bekannt. Durch die Aufteilung des Bildes in diese drei Bereiche erzeugst du visuelle Tiefe.

Dünen und Strand, Rømø
Dünen und Strand, Rømø

Farbharmonien

Farben können das Bild beeinflussen und dem Betrachter ein Gefühl von Stimmung und Atmosphäre vermitteln. Farben können harmonieren oder kontrastieren, und ihre Platzierung und deren Intensität können ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.

Mandø Ebbevej
Sonnenuntergang

Muster und Textur

Muster und Texturen erzeugen Abwechslung und Dynamik. Sie können auch durch die Kontrastwirkung von Licht und Schatten im Bild entstehen.

shadows
Im Vatikan

Fokus und Schärfe

Der Fokus und die Schärfe im Bild können dazu beitragen, das Auge des Betrachters auf das Wesentliche zu lenken und ihm zu zeigen, was im Bild wichtig ist. Am Beispiel von Porträt-Aufnahmen wird das schnell deutlich.

Ostern
Ostern

Ausschnitt

Diese Regel bitte auch im Zusammenhang mit der Drittel-Regel anwenden. Der gewählte Ausschnitt kann das Bild zuschneiden und die Aufmerksamkeit des Betrachters auf das Wesentliche lenken. Die Wahl des Ausschnitts kann auch die Perspektive und die Beziehungen zwischen den Elementen im Bild beeinflussen.

Rahmen, natürliche Rahmen

Nutze Elemente am Bildrand, um einen natürlichen Rahmen um dein Objekt herum zu schaffen. Ein Baum oder Fels am Bildrand machen das Objekt noch interessanter.

Blick in einen Innenhof
Blick in einen Innenhof

Das dominante / scharfe Auge in die Bildmitte

Wenn du eine Person fotografierst, gestalte dein Bild so, dass das schärfere Auge in der Bildmitte liegt.


Diese Gestaltungsregeln können dir helfen, dein Bild ansprechend und harmonisch aufzubauen, zu komponieren, und dem Betrachter klar vermitteln, was du ausdrücken, was du zeigen möchtest. Und noch einmal – die Regeln sind nicht in Beton gegossen, Fotografie ist Kunst, du darfst experimentieren! Deine Bilder sind deine kreative Ausdrucksweise. Ein gezieltes Brechen der Regeln kann zu der dir eigenen Ausdrucksweise führen!

Regeln brechen

Bewusst kannst du zum Beispiel so von den Gestaltungsregeln abweichen:

  • Ungewöhnliche Perspektiven. Ansichten von schräg oder von unten könne dabei helfen, ein interessantes, ungewöhnliches Bild zu schaffen
Flensburg Wasserturm
Flensburg Wasserturm AKA Blumenvase
  • Ignorieren der Drittel-Regel. So könntest du vielleicht ein dramatisches oder asymmetrisches Bild schaffen.
  • Verzerrung: Verzerrung kann eine starke Wirkung haben und das Bild interessanter machen. Eine extreme Weitwinkel-Perspektive oder der Fisch-Eye Effekt bieten ungewöhnliche Perspektiven.
  • Farbkontraste. Statt die normalen Farbharmonien könntest du extreme Farbkontraste wählen, um Spannung oder Dramatik zu erzeugen.
  • Über- oder Unterbelichtung. Sind die Farben und Lichter über- oder unterbelichtet, kannst du ein ungewöhnliches Bild schaffen
  • Details. Wenn du ein ungewöhnliches Detail hervorhebst, überraschst du den Betrachter.

All dies kann dazu beitragen, ein Bild spannender und einzigartiger zu gestalten. Scheue dich nicht, bewusst von den Gestaltungsregeln abzuweichen. Beachte dabei aber immer, dass dein Bild trotzdem einen Sinn ergeben sollte und dem Betrachter etwas zu sagen hat, auch wenn es nicht traditionell gestaltet ist.

Ich halte es da mit Steve McCurry, amerikanischer Fotograf und Journalist – kenne die Regeln, damit du sie brechen kannst. Schau dir dazu auch dieses Video an.

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