Auf in das südlichste Bundesland! Auf nach Bayern!

Auf in das südlichste Bundesland! Auf nach Bayern!

Ostern wollte ich nicht zu Hause verbringen, sondern Bayern kennenlernen. Mit meinem Camper bin ich am 29.03.23 losgefahren, um das Land der Lederhosen, Dirndls, Biergärten und der Jodel-Kultur kennenzulernen. Dabei habe ich meine Route an den Verlauf der Deutschen Alpenstraße angeglichen. Wie es mir dabei ergangen ist, kannst du hier lesen.

Die erste Nacht unterwegs

Am Mittwochnachmittag bin ich die ersten 300 Kilometer gefahren. Mein erstes Ziel war, südlich von Hamburg auf einem Stellplatz zu landen und dort die erste Nacht der Reise zu verbringen. Auf dem Parkplatz vor der Bockwindmühle von Wettmar-Brammerberg konnte ich dann eine ruhige Nacht verbringen. Die Bockwindmühle steht kurz vor Hannover. Nach Bayern sind es noch rund 800 km.

Bockwindmühle Wettmar-Brammenberg

Am nächsten Morgen konnte ich mit Kurs “Südwärts” ausgeruht meine Reise fortsetzen. Nach rund 500 km parkte ich meinen Camper für die kommende Nacht auf dem kostenlosen Wohnmobilstellplatz der Gemeinde Freystadt. Ich war nun schon südlich von Nürnberg, das Ziel, beziehungsweise der Anfang meiner Route, quasi in erreichbarer Nähe.

Kirche

Bayern!

Nach einer weiteren ruhigen Nacht und weiteren rund 340 km erreichte ich die Rossfeld Panorama Straße. Diese Straße ist Mautpflichtig und führt zum Teil durch Österreich. Die Straße ist für ihre schönen Aussichten bekannt. Bis auf 1.570 m Höhe schrauben sich die Kurven – und dort lag sogar noch Schnee!

(© Google Maps) Rossfeld Panorama Straße und Königssee

Die Straße ist aber das ganze Jahr über geöffnet.

Rossfeld Panorama Straße, Aussichten

Schnee!

Aussichten, Rossfeld Panorama Straße

Ich war die ganze Zeit allein auf der Straße, kein anderes Fahrzeug fuhr die Runde. Nachdem ich mich sattgesehen hatte, fuhr ich in Richtung Königssee. Dazu musste ich Gefälle von 24% herunterfahren. Auch eine besondere Erfahrung …

Der Königssee

Am Königssee checkte ich auf dem dortigen WoMo Platz ein – ein Parkplatz ohne jegliche Infrastruktur, dafür aber für 20,-€ / 24 Stunden. Die Lage macht die Preise. Gegen Abend bin ich dann das erste Mal zum Königssee gewandert. Mein Weg führte mich durch die Gasse mit allerlei touristisch angehauchten Läden – zu dieser Stunde allerdings geschlossen. Nach einer kurzen Strecke stand ich dann das erste Mal am Königssee. Mein Rückweg führte mich längs der Königsseer Ache wieder zu meinem Camper.

Am nächsten Morgen ging ich wieder zum Königssee – ich kaufte mir ein Ticket für die Schifffahrt zur Kirche St. Bartholomä. Weiter sollte das Schiff in der Vorsaison nicht fahren. Kosten: 20,-€. Natürlich gab es den üblichen Stopp an der Echowand. Hier steigt der Schiffsführer an der Luke hoch und führt mitsamt Trompete das bekannte Echospiel aus.

St. Bartholomä, Königssee
St. Bartholomä, Königssee

Königssee
Königssee

Nach der Schifffahrt habe ich noch kurz Pause im Camper gemacht, bevor ich mein nächstes Ziel ansteuern wollt: die Kirche Marie in Gern.

Diese Kirche ich auch eine der meist fotografierten, denn mit dem Bergpanorama im Hintergrund ist der Anblick wirklich schön. Leider kann die optimale Ausgangsposition für das Bild nicht mehr betreten werden (Privatgrund), sodass auch ich mich mit der zweitbesten Möglichkeit zufriedengeben musste.

Maria Gern

Danach ging es weiter zur Kirche St. Sebastian, die ich auch fotografieren wollte. Ich finde diese trutzigen Kirchen vor dem Bergpanorama einfach schön.

Kirche St. Sebastian in Ramsau

Nach diesem Foto fuhr ich nach Inzell, wo ich auf einem Campingplatz eincheckte. Endlich Duschen und auch Frischwasser auffüllen sowie verbrauchtes Wasser ablassen war jetzt nötig.

Schnee

Am Morgen des 2. April fuhr ich weiter die Alpenstraße entlang. Meine heutige Tour endete auf einem Waldparkplatz im Gebirge, nahe des Tatzelwurm Wasserfalles. Vom Wanderparkplatz ging es am nächsten Morgen weiter. Über Nacht hatte es ein wenig Schnee gegeben, und hier im Gebirge bei ca. 850 m waren die Temperaturen unter null.

Nach einem gemütlichen Frühstück ging es weiter die Deutsche Alpenstraße entlang. Ich kam zum Sylvenstein Stausee. Im See liegen noch die Grundmauern des ehemaligen Dorfes Fall, das dem Speicher weichen musste. In Trockenperioden sind die Grundmauern sichtbar.

Sylvenstein Stausee

Nach dem Besuch des Stausees wollte ich den “Großen Ahornboden” besuchen. Das ist eine Fläche im Gebirge in Österreich, wo sich auf natürliche Weise Ahornbäume ausgesät haben – ein willkommenes Fotomotiv. Was ich nicht wusste: Die Mautstraße unterlag noch der Winter-Sperre, sodass ich nur ca. 5 km den Weg durch das wunderschöne Naturschutzgebiet Karwendel fahren konnte. Aber allein dafür hatte es sich schon gelohnt. Durch das Rißtal fließt der Rißbach, der durch seine Herkunft im Gebirge eine türkise Färbung hat.

Ich fuhr also, ohne den Ahornboden gesehen zu haben, den ganzen Weg wieder zurück. Später checkte ich auf einem günstigen Stellplatz ein.

Alm

Am nächsten Tag – dem 04. April – fuhr ich noch einmal in Richtung Österreich, nach Mittenwald und bis nach Seefeld. Es gab Alm und den Kochelsee.

Am Kochelsee
Gasthaus Zur Alten Post
Mittenwald

Die Nacht habe ich dann auf einem Campingplatz am Lechstausee Urspring verbracht.

Das Märchenschloss

Den nächsten Tag habe ich zuerst das Schloss Neuschwanstein in Schwangau besucht. Das Schloss wollte ich von der Marienbrücke aus fotografieren – das fiel wegen der Schneelage dort leider aus – dann muss ich da wohl noch einmal hin.

Am Lechstausee Urspring
Schloss Neuschwanstein
Kapelle St. Coloman

Auf dem Weg zu meinem nächsten Schlafplatz in Oberreute fand ich noch diesen mit reichlich Kuhglocken verzierten Giebel.

Kuhglocken

Der neue Tag sollte mich am Bodensee vorbeiführen. Dabei sah ich einen Zeppelin im Landeanflug. Gleich kamen die Erinnerungen an meinen Zeppelin-Flug wieder hoch, das war schon ein Erlebnis! Aber außer der Straße habe ich dann heute nichts mehr gesehen. Gegen Nachmittag bin ich auf einem Wanderparkplatz in der Nähe vom Schloss Lichtenstein gefahren, um hier die Nacht zu verbringen.

Schloss Lichtenstein

Am nächsten Morgen konnte ich das Schloss Lichtenstein in Baden-Württemberg dann fotografieren. Schloss Lichtenstein ist ziemlich nahe an der Felsenkante gebaut, immerhin geht es hier einige Meter bergab. Wenn du mehr über das Schloss und seine Bewohner erfahren möchtest – hier geht es zur Webseite.

Für mich ging es nach diesem Foto weiter, und zwar nordwärts.

Das Weingut

An Stuttgart vorbei fuhr ich nach Alzey-Weinheim, und zwar zu einem Campingplatz an einem Weingut. Gegen Abend konnte ich dort an einer Weinverkostung teilnehmen. Der Winzer, Wolfgang Born, brachte mir einige Proben seiner vorzüglichen Weine zum Verkosten – ich habe dann später auch einige Flaschen gekauft. Am nächsten Morgen konnte ich einen kleinen Einblick in die Tätigkeiten auf einem Weingut werfen – der Portugieser Weißherbst sollte gefiltert werden.

Reinigen der Filteranlage
Spätburgunder
Rechts vor der Filterung, links ein Zwischenschritt
Nach der Filterung. Kostprobe.

Das Weingut ist ein Familienbetrieb. Auf ca. 17 Hektar wachsen Weinreben für rund 30 Weine. Wolfgang Born hat sich auch dem Erhalt seltener Reben verschrieben, sich selbst bezeichnet er als qualitätsverliebten Individualisten. Und ich muss schon sagen – die Weine, die ich kosten konnte, haben mich überzeugt, ebenso Wolfgang Born, der mit Leidenschaft seinem Beruf nachgeht.

Nach diesem Einblick ging es für mich weiter. Irgendwann war da dieses Schild “Brückenhäuser”. Sah interessant aus. Ich bin dann kurzerhand abgebogen und fand mich in Bad Kreuznach im Verwirrspiel um mehrere Baustellen. Aber die Brückenhäuser habe ich dann doch gefunden. Sie stehen auf der Alten Nahebrücke.

Bad Kreuznach, Brückenhäuser

Gegen Mittag kam ich in der Mosel Region an. Weinberge, Täler – eine schöne Landschaft! Und immer wieder Burgen, Schlösser und schöne Gemäuer.

Ich habe leider gar keine Ahnung, an welchen großen Namen ich hier vorbeigefahren bin.

Für die Nacht fuhr ich auf den WoMo Platz von Niesmann & Bischoff in Polch. Mein kleiner roter Camper zwischen diesen großen, weißen Linern …

Der nächste Tag, Ostersonntag, wurde interessant. Ich musste dringend Wasser nachfüllen und auch entsorgen. Das Wasser in meinem Camper trinke ich, das machen viele Menschen nicht, aber ich verwende große Sorgfalt, Aufwand und Hygiene beim Reinigen des Tanks und auch bei der Befüllung. Ist zum Beispiel die Wasserquelle an der Reinigungsstation für Kassettentoiletten, nehme ich von dort kein Wasser. Auch nehme ich immer meinen eigenen Schlauch und Adapter plus einen Befüll-Filter. Und ich teste regelmäßig den Tank auf Bakterien. Interessant wurde es heute, weil sich viele Ver- und Entsorgungsstellen auf Firmengelände befinden – und die waren zu Ostern verschlossen. Ich musste also ein wenig herumfahren. Erst die vierte Anlaufstelle war zugänglich.

Danach ging es wieder weiter Richtung Nord. Als ich gegen Nachmittag begann, nach einem Schlafplatz Ausschau zu halten, konnte ich den WoMo-Boom am eigenen Leib spüren – alles voll. Ich brauchte 2 Stunden, um schließlich einen Stellplatz für die Nacht zu haben.

Am nächsten Morgen ging es ausgeschlafen weiter. Ostermontag. Bei Schwarmstedt machte ich eine Mittagspause. Dabei habe ich wohl den Wasserhahn in der Nasszelle zu grob angefasst. Es lief Wasser aus! Ich habe sofort die Tauchpumpe ausgeschaltet und den Wasserhahn leerlaufen lassen. Dann die Schweinerei beseitigt. Und nun? Jedes Mal, wenn wieder Wasserdruck auf dem Hahn war, lief das Wasser runter. So konnte ich nicht weitermachen. Ich musste dringend das Problem einkreisen und dann entscheiden. Ich habe dann die Leitung freigelegt und konnte sehen, dass etwas mit dem Hahn nicht stimmte, was ich allein und ohne Ersatzteil auch nicht fixen konnte. Nach Hause waren es jetzt noch 286 km. Und ich war heute schon 230 km gefahren. Das würde sportlich sein, aber zu schaffen. Ich bin auch dann direkt losgefahren. Zu Hause habe ich dann den Schaden genauer untersucht: Die Kartusche des Wasserhahns ist eingerissen. Ist schon neu bestellt und unterwegs.

So endete meine Tour längs der Deutschen Alpenstraße etwas abrupt, aber es war alles gut. Ich habe viel von Deutschland gesehen. Die nächste Tour geht aber definitiv in den Norden.

One comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: