Ist Bildbearbeitung Verbesserung oder schon Manipulation des Fotos? Und wo sind die Grenzen? In diesem Artikel erzähle ich dir von meinem Standpunkt dazu und wie mein Workflow der Bildbearbeitung anhand einiger Beispiele aussieht.
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Mein Standpunkt zu Bildbearbeitung
Fotos wurden schon immer bearbeitet. Schon in der Dunkelkammer in der analogen Fotografie wurde durch Abwedeln, Verdecken oder Einfärben Fotos bearbeitet und auch manipuliert. Viele Fotografen versteifen sich darauf, ihre Bilder nicht bearbeiten zu wollen, und ausschließlich “out-of-cam” zu liefern. Aber bereits in der Kamera findet eine Bearbeitung der Fotos statt – dazu habe ich auch hier schon etwas geschrieben, also ist auch das Foto direkt aus der Kamera schon bearbeitet. Selbst die alten Maler haben ihre Porträts und Landschaften verändert, geschönt, optimiert und zum Beispiel Engel, Heiligenscheine oder Tiere hinzugefügt.
Warum scheuen sich heute viele Fotografen, ihre Bilder zu bearbeiten? Und was ist noch Bearbeitung und wo fängt die Manipulation des Fotos an?
Die Grenzen sind meiner Meinung nach fließend und ineinander übergehend, wobei meiner Meinung nach immer die künstlerische Freiheit gilt.
Ganz klar möchte ich mich jedoch von Bildveränderungen distanzieren, die unwahre Gegebenheiten darstellen oder von Fälschungen, die zur Dokumentation unwahrer “Fakten” dienen sollen. Auch die Geschichte kennt viele solcher Vorfälle, die historisch interessant sind.
Beispiele
Einige Beispiele aus meiner Bildbearbeitung:
Durch subtile Anhebung der Helligkeit in einem Bereich des Bildes lenke ich gezielt den Blick des Betrachters dahin.
Indem ich Bereiche verdunkle, verstecke ich sie vor dem Betrachter.
Durch Veränderung der Temperatur verändere ich die Stimmung des Bildes von kalt zu warm oder umgekehrt.
Durch Weichzeichnen oder hinzufügen einer Vignette verstecke ich, was der Betrachter nicht unbedingt zu sehen braucht. Gleichzeitig lenke ich dadurch den Blick.
Durch Weglassen von Farbe wirken Straßenszenen authentisch und wie künstlerische Streetfotografie.
Ausschnitte können eine vollkommen andere Bildaussage ergeben.
Entfernen von Bild-Elementen
Bearbeitung oder Manipulation?
Für mich gibt es da eine klare Grenze – in meiner Bearbeitung wird das Licht verändert, die Farbtemperatur, der Kontrast, die Tonwerte, die Sättigung. Aber manchmal verändere ich auch Dinge im Bild, indem ich störende Elemente verschwinden lasse.
Ein Beispiel: vor der Aufnahme ist es mir nicht möglich, den Boden vollkommen von allem Dreck zu säubern, bevor ich mein Foto mache. Also beiße ich in den sauren Apfel und lasse dann in der Bearbeitung zum Beispiel alle herumliegenden Zigarettenkippen verschwinden. Klar, ich hätte sie vielleicht auch alle aufsammeln können, aber ehrlich – nein, Danke. Das mache ich dann lieber mit Photoshop.
Andererseits würde ich dem Foto nichts hinzufügen. Was während der Aufnahme nicht da war, bleibt auch weg.
Ein kontroverses Thema, das in vielen Fotografen Foren immer wieder hochkommt und dann heiß diskutiert wird.
Mein Workflow
Wie sieht denn nun mein Workflow aus? Wenn ich vom Fotografieren zurück bin, starte ich Lightroom und lese meine Bilder von der Kamera ein. Im Filmstreifen gehe ich alle Bilder kurz durch und markiere mit einem “x” die Bilder, die wirklich nichts taugen – Fehlschüsse zum Beispiel.
Danach gehe ich noch einmal durch den Filmstreifen und markiere die Bilder mit einem “p”, die ich bearbeiten möchte. Alle anderen lasse ich erst einmal liegen.
Die mit “p” markierten Bilder gehe ich noch einmal durch. Dazu ändere ich die Selektion im Filmstreifen auf “Markiert”, so bekomme ich nur diese Bilder zu sehen.
Wenn ich jetzt identische Bilder finde, oder Bilder, die ich doch nicht so gut finde, klicke ich die Markierung an. Dadurch sind sie unmarkiert und fallen aus der Ansicht. Damit bin ich bei den Bildern angelangt, die ich wohl bearbeiten werden.
Spätestens jetzt wechsle ich in das Entwickeln Modul. Ich arbeite mich hier grob von oben nach unten durch, wobei ich nicht immer (eigentlich fast nie) alle Menüs verwende. Aber die Grundeinstellungen verwende ich immer. Dazu gehören für mich die Regler Belichtung, Lichter, Tiefen, Weiß, Schwarz, Kontrast, Sättigung und Ausschnitt. Zusätzlich bereinige ich hier das Bild von eventuellen Sensorflecken. Wenn es etwas aus dem Bild zu entfernen gibt, bearbeite ich es noch kurz in Photoshop.
Meine fertig bearbeiten Bilder exportiere ich zuletzt in mehrere Größen in JPG. Einmal für das Web, dann in großem Format für evtl. Druck und eine Version mit meiner Signatur.
Super Beitrag und so ist auch meine Einstellung zum Verschönern.